Während die Menschen in Schweden weniger als drei Mal im Jahr zum Arzt gehen, sind sie in Deutschland durchschnittlich 17 Mal in der Praxis. Dabei rentieren sich wiederholte Patientenbesuche für Ärzte kaum. Auch für den Patienten sind weniger Arztbesuche bequemer. Eine sofortige Dokumentation während des Patientengespräches könnte zumindest einen Teil der Arztbesuche obsolet machen. Spracherkennung kann dabei helfen.
Arzt-Patienten-Gespräch
Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu einem der besten weltweit. 120.000 niedergelassene Ärzte, 2.000 Krankenhäuser und zahlreiche weitere Leistungserbringen bieten eine gute und flächendeckende Versorgung. Und das ist dringend nötig: Denn nach Japan weist Deutschland die älteste Bevölkerungsstruktur der Welt auf. Der Bedarf an Gesundheitsleistungen steigt dementsprechend von einem hohen Niveau stetig an. Dies führt zu einem Ärztemangel in ländlichen Regionen. Viele Ärzte arbeiten bereits heute deutlich mehr als 40 Stunden in der Woche. Eine interessante Größe ist jedoch die Zeit, welche den Ärztinnen und Ärzten für Patientengespräche bleibt. Diese ist nämlich sehr kurz. Gerade einmal acht Minuten haben sie dafür Zeit. In diesen 8 Minuten müssen sie die Anamnese aufnehmen sowie frühere Krankheitsgeschichten, Untersuchungen und Überweisungen anschauen. Dann folgen Untersuchung und Diagnose und abschließend die Arztpraxis.
Da haben es Kolleginnen und Kollegen woanders entspannter: 15 Minuten in Belgien, 16 Minuten in Frankreich, 23 in Schweden – und sogar in den USA ist es mit 21 Minuten deutlich mehr Zeit.
Gibt es ein Zusammenhang zwischen Gesprächszeit und Besuchshäufigkeit?
Vielleicht. Schaut man sich beispielsweise Schweden an, wo das Patientengespräch durchschnittlich 23 Minuten dauert und die Anzahl der Arztbesuche bei lediglich 3 pro Jahr liegt, könnte man das vermuten. Es spielen aber sicherlich noch andere Faktoren eine Rolle, beispielsweise Versicherungsversorgung, geografische Entfernung, Digitalisierung.
Die hohe Anzahl der Arztbesuche in Deutschland führt zu einer hohen Personalbelastung und rentiert sich für die Arztpraxen kaum. Denn das Abrechnungssystem ist so aufgebaut, dass der Arzt nur bei der Erstkonsultation die meisten Punkte, welche für Abrechnung verwendet werden, erhält. Jeder weitere Patientenbesuch wird dem Arzt kaum vergütet. Deshalb sollten gerade vermeidbare Besuche reduziert werden – beispielsweise solche, die durch eine verzögerte Dokumentation verursacht werden. Einige Patienten müssen beispielsweise erneut den Arzt aufsuchen, um ihre Befunde abzuholen. Oder Behandlungen werden unnötigerweise wiederholt, da die entsprechende Dokumentation fehlt. So steigen die Kosten im Gesundheitswesen stark an – ca. 4,5% pro Jahr. Im schlimmsten Fall kann es aber zu Fehldiagnosen und -behandlungen kommen, da wichtige Informationen nicht vorliegen.
Spracherkennung für die medizinische Dokumentation in der Arztpraxis schafft zeitlichen Spielraum
Mit seinen Spracherkennungslösungen trägt Nuance Healthcare dazu bei, die medizinische Dokumentation in einem Schritt und während dem Patientengespräch zu erledigen. Die Dokumentation ist damit sofort verfügbar, der Patient kann sie bei Bedarf seinem weiterbehandelnden Arzt mitnehmen.
Mit Dragon Medical Practice Edition 4 and Dragon Medical Direct bringt Nuance die künstliche Intelligenz in die Arztpraxen und vereinfacht somit den Dokumentationsprozess zusätzlich. Deep-Learning-Algorithmen beispielsweise imitieren die Art und Weise, wie unser menschliches Gehirn Muster erlernt und erkennt. Dragon Medical erlernt so Sprachmuster, Dialekte und Akzente und erkennt diese nachhaltig. Dem gleichen Ziel dienen neuronale Netzwerke. Diese erlauben der Spracherkennung, den Kontext des Diktats zu prüfen und ermöglicht ein natürliches Diktiererlebnis – mit hoher Ersterkennungsgenauigkeit und ohne Trainingsaufwand.
Dies schafft mehr Zeit, welche Ärzte idealerweise für ein ausführlicheres Patientengespräch einsetzen können. Denn neben allen technischen Lösungen ist es gerade ein gutes Vertrauensverhältnis und eine umfassende Aufklärung welche auch zu der Reduzierung unnötiger Arztbesuche beitragen können.